Herr Knigge und das Internet

Sie kennen sich im Social Web aus und nutzen die Plattformen Facebook, Xing, LinkedIn & Co zum Aufbau Ihres beruflichen und privaten Netzwerks? Doch um erfolgreich im Internet zu surfen, gibt es einige Regeln, die Sie beachten sollten. Die richtigen Umgangsformen sind nicht nur im realen Leben wichtig. Auch im Internet ist ein höfliches und korrektes Auftreten gefragt.

Höfliches und respektvolles miteinander

Überlegen Sie zuerst, welche Kontakte Sie über welches Netzwerk pflegen möchten. Geschäftspartner sind sicherlich keine Freunde und sollten eher auf Xing oder LinkedIn angesprochen werden. Wenn Sie jemanden in Ihr Netzwerk einladen, bleiben Sie förmlich, auch wenn Sie diese Person schon einmal persönlich getroffen haben. Stellen Sie sich kurz vor, geben Sie an, woher Sie sie kennen oder wer den Kontakt hergestellt hat. Höflichkeit und eine korrekte Anrede gehören auch im Netz immer dazu.

Man muss nicht alle mögen

Wenn Sie eine Kontaktanfrage erhalten, die Sie nicht kennen oder nicht bestätigen wollen, dann haben Sie keine Scheu, auch einmal nicht zu antworten und den Ablehnungsbutton anzuklicken. Xing bietet sogar die Möglichkeit, dass der Interessent über Ihre Entscheidung nichts erfährt. Sie können natürlich auch zurückschreiben und mitteilen, warum Sie die Anfrage ablehnen. Sagen Sie zum Beispiel, dass Sie nur Personen in Ihr Netzwerk einladen, die Sie persönlich kennen. Mehr müssen Sie nicht erklären. Auch brauchen Sie sich hier nicht unter Druck setzen lassen. Sie selbst sind Herr über Ihr Netzwerk und entscheiden, wer hinein darf und wer nicht.

Mein Chef, mein Freund?

Die Entscheidung, ob Sie Ihren Chef oder Kollegen in Ihr soziales Netzwerk einladen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Es hängt davon ab, wie vertraut der Umgang in Ihrem Büroalltag ist. Doch gibt es einige Regeln einzuhalten. Achten Sie auf Ihre Einstellungen. Was privat ist, sollte auch privat bleiben. Bikinifotos oder persönliche Einträge sollten nur diejenigen sehen oder lesen können, die Sie dafür freischalten. Wenn Sie eine neue Stelle angetreten haben, dann warten Sie erst einmal ab, wie die Kollegen mit dem Thema „Social Web“ umgehen, bevor Sie alle in Ihr Netzwerk einladen.

Zwitschern will gelernt sein

Twitter ist eine Möglichkeit, mit Freunden und Kollegen in Kontakt zu bleiben. Doch für Ungeübte empfiehlt es sich, vorab Feeds, das heisst Informationen, mit denen andere ihre Gemeinschaft „füttern“, durchzulesen. Dadurch lernen Sie Stil, Ton und Sprache kennen und Sie können selbst in diese Welt eintauchen, ohne den falschen Ton anzuschlagen. Denken Sie daran, dass auch hier Inhalte wichtig sind. Überlegen Sie sich im Vorfeld, was andere interessant finden könnten. Auch wenn Ihnen viele folgen, müssen sie dies nicht automatisch genauso machen. Suchen Sie sich sorgfältig aus, welche Informationen von wem für Sie interessant sind und entscheiden Sie dann, wem Sie folgen wollen.

Irrläufer per E-Mail

Eine E-Mail ist schnell geschrieben. Doch in der Hektik des Büroalltags kann auf das verkehrte Knöpfchen gedrückt werden und der vertrauliche Inhalt landet beim falschen Adressaten. Versuchen Sie als erstes die E-Mail zurückzuholen. Da die „Recall-Funktion“ aber nicht immer möglich ist, hilft oft nur die Flucht nach vorne. Sprechen Sie sowohl den falschen Adressaten als auch den eigentlichen Empfänger an und entschuldigen Sie sich für Ihr Missgeschick. Ganz wichtig: Benachrichtigen Sie auch Ihren Vorgesetzten. Wenn alle mit im Boot sind, können Sie sich gemeinsam aus der unangenehmen Situation unbeschadet herausmanövrieren.

 

* Im vorliegenden Text wird durchgängig die männliche Form benutzt. Im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes sind diese Bezeichnungen als nicht geschlechtsspezifisch zu betrachten.