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Dispute in the office: solve conflicts in seven steps

By Christina Holl on 17 October 2018

Am Arbeitsplatz verbringen viele unterschiedliche Menschen viel Zeit miteinander. Und natürlich sind nicht alle einer Meinung. Kein Wunder, dass es mitunter zu Streit im Büro kommt. Was können Sie tun, um Konflikte auf der Arbeit beizulegen und Streit unter Kollegen zu schlichten? Antworten finden Sie hier.

Streit im Büro macht auf Dauer krank

Tagtäglich verbringen wir einen grossen Teil unserer Zeit am Arbeitsplatz. Entsprechend wirkt sich die Atmosphäre im Büro auf unser Befinden aus.

Sind die Kollegen freundlich und ist der Job interessant, kommen wir gern zur Arbeit und gehen gut gelaunt in den Feierabend. Auch ein gewisses Mass an Wettbewerb im Büro kann belebend wirken, denn unterschiedliche Meinungen steigern mitunter die Kreativität und jeder Arbeitstyp hat seine Vor- und Nachteile. 

Kommt es hingegen häufiger zu handfestem Streit im Büro, sieht die Sache anders aus. Streit zwischen Kollegen erzeugt Stress und kann die Beteiligten im schlimmsten Fall psychisch krank machen. Vor allem, wenn er zum Dauerzustand wird.

Auch sind Konflikte im Job einer der häufigsten Gründe für die Kündigung. Hier erfahren Sie, wie Sie in sieben Schritten den Streit mit den Kollegen beilegen können, und welche Phasen ein konstruktives Konfliktgespräch hat.

Schritt 1: Atmen Sie tief durch 

Bei einem hitzigen Streit im Büro hilft es, den Raum für einige Minuten zu verlassen. Gehen Sie einmal den Korridor auf und ab oder verschwinden Sie kurz auf die Toilette.

Werden Sie ruhig, atmen Sie tief durch. Emotionale Ausbrüche verschlimmern einen Konflikt nur. Und wer wütend oder aufgewühlt ist, ist nicht in der Lage, klar zu denken.

Schritt 2: Forschen Sie nach den Ursachen: Wie kam es zum Konflikt im Büro? 

Sind Sie ruhig geworden? Gut! Überlegen Sie: Was genau hat den Streit im Büro ausgelöst? Erkennen und benennen Sie die Ursache des Konflikts.

Achten Sie darauf, zum Kern der Meinungsverschiedenheit vorzudringen. Manchmal handelt es sich bei einem Streit zwischen Kollegen um einen sogenannten Stellvertreterkonflikt. In einem solchen Streit wird die wahre Ursache der Auseinandersetzung verdeckt. Statt ein Problem direkt anzusprechen, wird über ein anderes Thema gestritten.

Die Beispiele für Konflikte im Beruf sind zahlreich, viele lassen sich einordnen als:

  • Rollenkonflikte: Berufliche und private Rolle sind schwer miteinander vereinbar, wenn beispielsweise Kollegen privat befreundet sind, aber im Job miteinander konkurrieren.
  • Sachkonflikte: Kollegen haben verschiedene Meinungen über eine Sache bzw. einen Sachverhalt.
  • Wertkonflikte: Zum Beispiel unterschiedliche Herangehensweisen an eine Aufgabe.
  • Machtkonflikte: Wer wird Abteilungsleiter? Wer bekommt das neue Projekt?
  • Verteilungskonflikte: Wer hat Anspruch auf einen Dienstwagen?
  • Kommunikationskonflikte: Missverständnisse und Ähnliches haben den Konflikt im Büro heraufbeschworen.
  • Beziehungskonflikte: Persönliche Antipathien, Neid oder Vorurteile haben zu dem Streit geführt.

Manchmal sind die Fronten zwischen den verschiedenen Parteien bereits seit Langem derart verhärtet, dass kaum noch jemand die Ursache für den Streit zwischen den Kollegen kennt.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten Sie handeln, sobald die Situation zu eskalieren droht. Haben Sie erst einmal die Ursache des Konflikts benannt, sind Sie bereits auf einem guten Weg.

Schritt 3: Bitten Sie Ihren Kontrahenten zu einem sachlichen Konfliktgespräch

Sobald Sie etwas Abstand zum Geschehen gewonnen haben, können Sie Ihr Gegenüber bitten, noch einmal in Ruhe über den Vorfall zu sprechen. Versuchen Sie, dem anderen vor Augen zu führen, wie wichtig eine Lösung für Sie beide ist. Vielleicht schaffen Sie es auch, ein gemeinsames Ziel festzulegen.

Definieren Sie vor dem Gespräch klare Regeln, an die sich alle Beteiligten halten. Diese beinhalten:

  • den anderen ausreden lassen,
  • sachlich bleiben,
  • nicht beleidigen,
  • höflich und respektvoll bleiben.

Wenn alle Parteien einverstanden sind, können Sie auch einen unbeteiligten Dritten als Mediator zu Ihrem Gespräch bitten. Dies könnte beispielsweise der Teamleiter oder ein anderer Kollege sein, der das gesamte Konfliktgespräch oder einzelne Phasen davon moderiert.

Dabei sollten Sie aber unbedingt darauf achten, ihn nicht in den Konflikt hineinzuziehen. Manchmal hilft auch der Betriebsrat, Streit unter Kollegen zu schlichten. Dieser kennt sich unter Umständen auch besser mit dem Arbeitsrecht aus. 

Schritt 4: Bereiten Sie sich auf die Auseinandersetzung vor

Bevor Sie erneut mit Ihrem Kontrahenten aufeinandertreffen, sollten Sie sich gründlich auf das Konfliktgespräch vorbereiten. Reflektieren Sie die ursprüngliche Auseinandersetzung ein weiteres Mal und notieren Sie sich die wichtigsten Punkte, die Sie vorbringen möchten.

Das kann Ihnen dabei helfen, in der erneuten Begegnung einen kühlen Kopf zu bewahren. Zudem vergessen Sie Ihre Argumente nicht. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und gestehen Sie sich selbst auch mögliche eigene Fehler ein.

Schritt 5: Hören Sie zu und fragen Sie nach

Nun sitzen Sie einander gegenüber. Suchen Sie sich dafür unbedingt einen ruhigen Raum, in dem Sie ungestört sind.
Für das gesamte Gespräch gilt: Hören Sie zu und fragen Sie nach! Was zu den einfachsten Kommunikationsregeln und unverzichtbaren Soft Skills gehört, wird leider im Streit allzu schnell vergessen.

Indem Sie aufmerksam zuhören und dem anderen nicht ins Wort fallen, signalisieren Sie Respekt und ernsthaftes Interesse an Ihrem Gegenüber. Und wer nachfragt, kommt der Konfliktlösung schon einen guten Schritt näher.

Durch Fragen lassen sich übrigens auch falsche Behauptungen und Schuldzuweisungen der Gegenseite schnell entkräften – manchmal reicht schon ein schlichtes „Was wollen Sie damit sagen?“.

Schritt 6: Zeigen Sie Verständnis für die Gegenseite

Sinnvoll ist es, wenn zu Gesprächsbeginn jeder Beteiligte sachlich vorträgt, was seiner Ansicht nach den Streit im Büro ausgelöst hat. Beginnen Sie in dieser Phase des Konfliktgesprächs bitte noch keine Diskussion, sondern lassen Sie die verschiedenen Versionen nebeneinander stehen.

Tipp: Machen Sie sich währenddessen Notizen zu Punkten, die Sie später aufgreifen möchten.

Zeigen Sie Verständnis für die Position des anderen, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Ein Perspektivenwechsel hilft, den anderen besser zu verstehen und mögliche eigene Fehler zu erkennen. Zudem dürfen Sie mit diesem Verhalten darauf hoffen, dass auch die Gegenseite versucht, Ihre Sichtweise nachzuvollziehen.

Seien Sie bei Ihrer Schilderung der Dinge fair und bleiben Sie sachlich. Statt Behauptungen in den Raum zu stellen, sollten Sie die Ich-Form benutzen.

Schritt 7: Finden Sie gemeinsam eine Lösung für den Konflikt im Beruf

Suchen Sie nun gemeinsam nach einer Lösung für das Problem. Denken Sie daran: Niemand wird als alleiniger Gewinner oder Verlierer aus der Situation herausgehen.

Es geht darum, gemeinsam einen Kompromiss zu finden, der alle Beteiligten zufriedenstellt. Arbeiten Sie deshalb jeden einzelnen Streitpunkt nacheinander ab. Das ist zwar mühselig, aber am Ende wird – hoffentlich – nichts mehr zwischen Ihnen stehen.

Jeder darf Vorschläge machen, die danach bewertet werden, ob sie machbar sind und von allen akzeptiert werden. Vielleicht hilft es, den Kompromiss am Ende schriftlich zu fixieren.

Wie lege ich einen Streit mit einem Kollegen bei?

Sie haben es geschafft und den Konflikt mit Ihren Kollegen gelöst? Dann können alle am Gespräch Beteiligten stolz auf sich sein.

Eine gute Idee ist es, die Lösung am Ende zu feiern. Denn wo sich anfangs Kontrahenten gegenüberstanden, haben Sie am Ende als Team einen Sieg errungen!

 

Haben wir einen wichtigen Tipp vergessen? Dann schreiben Sie uns gleich Ihre Tipps unten in die Kommentare.

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Bildquelle: © Jay Dantinne - Unsplash.com

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