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Decision-making in the job: methods and tips

By Christina Holl on 19 June 2019

Im Job die richtige Entscheidung treffen – oft gar nicht so einfach. Ob es um den richtigen Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung geht oder darum, wie Sie Ihre Prioritäten richtig setzen. Wir verraten Ihnen, mit welchen Methoden die Entscheidungsfindung einfacher wird und wo Stolperfallen lauern. 

Jeden Tag warten Job-Entscheidungen auf uns

Manager und Führungskräfte müssen Tag für Tag jede Menge Entscheidungen treffen – zum Beispiel, wenn eine Stelle zu besetzen ist und es mehrere qualifizierte Bewerber gibt.

Aber auch Beschäftigte ohne Personalverantwortung kommen im Job nicht voran, ohne ihre persönlichen Ziele abzustecken. Dabei müssen jedes Mal auch kleine oder grössere Entscheidungen fallen. Etwa wenn …

  • … die letzte Gehaltsverhandlung schon eine Weile her ist: Wann bitte ich meinen Vorgesetzten um ein erneutes Gespräch? Ist der Zeitpunkt jetzt günstig oder lohnt es sich, noch zu warten?
     
  • … der Schreibtisch voller Pendenzen, aber die Arbeitszeit wie immer begrenzt ist: Welche Prioritäten setze ich? Was mache ich zuerst, was kann warten, was kann ich delegieren? 
     
  • … es darum geht, im Job auch mal Nein zu sagen – etwa zu der sehr kurzfristigen Einladung zum Meeting, wenn Sie heute eigentlich früher Feierabend machen wollten, oder zum Kollegen, der sich ständig vor unangenehmen Aufgaben drückt und sie Ihnen überlässt.
     
  • … oder wenn Sie überlegen, sich beruflich neu zu orientieren: Bewerbe ich mich bei diesem oder jenem Unternehmen? Und bei mehreren Jobangeboten: Für welches entscheide ich mich? 

Die richtige Entscheidung im Job treffen: Warum es vielen so schwer fällt

Fakt ist: Wenn Sie im Job die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen, kommen Sie schneller voran. Nur ist das leichter gesagt als getan.

Oft haben wir aus Unsicherheit grosse Schwierigkeiten, uns im Job überhaupt auf eine bestimmte Option festzulegen. Oder wir lassen uns von subjektiven Faktoren beeinflussen und müssen dann mit den Konsequenzen falscher Entscheidungen leben.

Die Psyche spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung. Ganz unbewusst hängt es oft zu einem guten Teil von unserer Laune und Tagesform ab, ob wir heute leicht zur richtigen Entscheidung im Job kommen – oder ob wir eine potenziell riskante Fehlentscheidung treffen.

So legen etwa wissenschaftliche Studien aus Australien und den USA nahe, dass Ärger und schlechte Laune uns Dinge stärker hinterfragen und entsprechend rationalere Entscheidungen treffen lassen. Wer hingegen gut gelaunt ist, entscheidet laut einer Untersuchung an der Universität Basel eher vorschnell und unüberlegt.  

4 typische Fehler, die zu schlechten Entscheidungen führen

  1. Die Entscheidung überhastet treffen.
    Sie sind gestresst und das ganze Thema ist Ihnen vielleicht unangenehm – in jedem Fall: Sie wollen es schnell vom Tisch haben. In solchen Situationen neigen wir dazu, zu wenig abzuwägen und zu hinterfragen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die Wahl dann oft auf die erstbeste Option fällt. Das kann die richtige Entscheidung sein, aber genauso gut auch die falsche. 
     
  2. Die Entscheidung ewig aufschieben.
    Der umgekehrte Fall: Ihnen fehlt der Mut, die endgültig Entscheidung zu treffen. Oder Sie nehmen es zu genau und wollen wirklich alle relevanten Faktoren kennen. Also entscheiden Sie gar nicht – und können so auch keinen Einfluss nehmen. 
     
  3. Vorschnelle Kompromisse. 
    Gerade bei Entscheidungen mit langfristigen Konsequenzen ist es schwer abzuschätzen, welche Option nun die richtige ist. In einer solchen Situation neigt man dazu, lieber die sicherste Variante zu wählen und dafür auch Kompromisse einzugehen, die einem eigentlich nicht passen. 
     
  4. Sich von Emotionen leiten lassen.
    Wie bereits angesprochen, spielen Emotionen eine grosse Rolle bei der Entscheidungsfindung. Sie verzerren den Blick auf die Situation und verhindern so, dass eine rationale und objektive Entscheidung getroffen werden kann. 

5 Methoden, um richtige Entscheidungen zu treffen

  1. Die CAF-Methode: Sie funktioniert nach einem eigentlich simplen Prinzip: „Consider All Facts“. Stellen Sie also alle Fakten zusammen, die für die Entscheidung relevant sind. Anschliessend sortieren Sie die Fakten nach Bedeutung. So erhalten Sie einen Gesamtüberblick und lassen nichts Wichtiges ausser Acht. 
     
  2. Die Pro-Kontra-Liste: Alt, aber bewährt. Zu jeder möglichen Entscheidung notieren Sie jeweils alles, was dafür und was dagegen spricht. Oft spricht schon die Länge der Pro- oder der Kontra-Liste für sich. Es bleibt Ihnen jedoch überlassen, einige Faktoren stärker zu gewichten als andere.
     
  3. Die Entscheidungsmatrix: Dafür zeichnen Sie eine Tabelle. In die senkrechten Spalten tragen Sie jeweils eine mögliche Entscheidungsoption ein, in die waagerechten Zeilen kommen die Kriterien, die Ihnen bei der Entscheidung wichtig sind – zum Beispiel „spart Geld“ oder „ist familienfreundlich“. Vergeben Sie nun für jede Kombination eine Schulnote von 1 bis 6, je nach dem, wie gut sie das jeweilige Kriterium erfüllt. Am Ende wird für jede Option eine Durchschnittsnote errechnet – die niedrigste ist die beste.
     
  4. Der Entscheidungsbaum: In einer einfachen Form funktioniert diese Methode so: Sie stellen zu jeder möglichen Option nacheinander mehrere Fragen, die sich mit Ja oder Nein beantworten lassen. Wird eine Frage mit „Nein“ beantwortet, scheidet die Option aus. Diese Methode eignet sich vor allem für sach- oder produktbezogene Entscheidungen. Zum Beispiel: „Passt das Produkt zu unserer Firma?“.
     
  5. Das 10-10-10-Modell: Entwickelt von der US-amerikanischen Wirtschaftsjournalistin Suzy Welch. Fragen Sie sich auf der Basis aller Ihnen bekannten Fakten, welche Konsequenzen eine mögliche Entscheidung in 10 Minuten, in 10 Monaten und in 10 Jahren wohl haben wird. Die Methode hilft, sich kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen vor Augen zu führen und entsprechend klug zu entscheiden. 

Weitere Tipps für gute Entscheidungen

Sie haben generell Schwierigkeiten, im Job Entscheidungen zu treffen?
 

Stellen Sie sich die – nach realistischen Kriterien – schlimmste mögliche Konsequenz vor, die eintreten kann, wenn Sie sich für A oder B entscheiden.

Vielleicht fällt Ihnen dann bereits auf, dass keine der beiden Optionen das Ende der Welt bedeutet.

Wenn das noch nicht ganz hilft: Machen Sie sich bewusst, dass kaum eine Entscheidung endgültig ist – in der Regel kann man immer nachbessern. 

Sie wollen im Job öfter Nein sagen, trauen sich aber nicht?
 

Bleiben Sie freundlich, aber konsequent und argumentieren Sie mit persönlichen Grundsätzen: Etwa, dass Sie am Wochenende nicht ausser der Reihe arbeiten können, weil Sie die Zeit Ihrer Familie widmen möchten.

Oder dass eine bestimmte Aufgabe nicht in Ihr Ressort fällt, sondern in das des Kollegen. Punkt. Sie können natürlich auch Alternativen vorschlagen, mit denen Sie besser leben können. 

Es gibt zwei Optionen und Sie können sich für keine entscheiden?
 

Manchmal hilft eine (hypothetische) dritte Option, damit Sie sich darüber klar werden, wo Ihre Prioritäten liegen. Man spricht hier vom sogenannten Decoy-Effekt (auch Täusch- oder Köder-Effekt genannt), der im Marketing auch gezielt eingesetzt wird. 

Im Vergleich mit Option 3 wirkt plötzlich entweder Option 1 oder Option 2 eindeutig besser – und auf die fällt dann die Entscheidung. 

 

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Bildquelle: © rawpixel - Pexels.com

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