Geschätzte Lesedauer: 8 Minuten
Der Chef ist mal wieder mies gelaunt, der Computer stürzt ständig aus unerklärlichen Gründen ab und Ihre Arbeit fordert Sie schon lange nicht mehr heraus. Sie sind komplett unzufrieden mit Ihrem Job. Ist Kündigen das Richtige? Wir geben Hilfestellung.
- Handeln Sie nicht voreilig
- Was stört mich an meinem Job?
- Ein neuer Job löst keine privaten Probleme
- Informieren Sie sich
- Darf der Job Einschränkungen mit sich bringen?
- Bin ich für die neue Karriere überhaupt geeignet?
- Hat der neue Job eine Zukunft?
- Welches Entwicklungspotenzial bietet der neue Job?
- Wer kann mir bei meiner Entscheidung helfen?
- In der Ruhe liegt die Kraft
Sie sind unzufrieden im Job und würden am liebsten schon morgen eine neue Stelle antreten? Jetzt erst einmal tief durchatmen! Gehen Sie in sich und wägen Sie ab. Vielleicht lassen sich die Dinge, die Sie stören, ändern.
Vielleicht aber auch nicht. Hier unsere Entscheidungshilfe, wann ein Jobwechsel sinnvoll ist.
Handeln Sie nicht voreilig
Das Leben ist kein Ponyhof – das schliesst auch das Arbeitsleben mit ein. Doch was, wenn Sie schon länger unzufrieden im Job sind? Ist dann ein neuer Arbeitgeber die Lösung?
Die Antwort ist ein ganz klares „Vielleicht“. Der grösste Fehler wäre jetzt, voreilig zu handeln. Falls Sie zweifeln, ob Ihr aktueller Job noch passt, haben wir hier einige Anzeichen gesammelt, anhand derer Sie herausfinden, ob die Zeit für einen neuen Job reif ist.
Was stört mich an meinem Job?
Bevor Sie entscheiden, den Job zu wechseln, sollten Sie in sich gehen. Es ist wichtig herauszufinden, was Sie frustriert. Denn falls Sie sich für den Jobwechsel entscheiden, können Sie bei der Jobsuche gezielt auf Ihre Frustfaktoren achten und diese idealerweise vermeiden.
Gründe für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz kann es viele geben, etwa:
- das Gefühl von Unter- oder Überforderung,
- anstrengende Kollegen,
- ein schwieriger Chef,
- ein zu niedriges Salär,
- mangelnde Anerkennung,
- fehlende Karriereperspektiven,
- Vetternwirtschaft.
Wenn Sie derartige Dinge nicht nur ab und an stören, sondern Ihnen diese Tag für Tag die Arbeit vermiesen, haben Sie den Keim für Ihre Unzufriedenheit im Job ziemlich sicher gefunden.
Können Sie etwas ändern?
Die nächste Überlegung ist: Was tun, wenn Sie im Job unzufrieden sind? Können Sie aktiv etwas ändern, indem Sie an einzelnen Stellschrauben drehen? Sehen Sie beispielsweise eine Möglichkeit, Ihren Chef dazu zu bringen, Ihre Arbeit wertzuschätzen? Hatten Sie vielleicht bisher nicht die richtigen Argumente, um ein höheres Salär auszuhandeln?
Suchen Sie das Gespräch. Einen Versuch ist es wert, bevor Sie sich nach Alternativen umsehen. Schliesslich erwartet Sie bei einem Jobwechsel unbekanntes Terrain und möglicherweise kommen Sie sprichwörtlich vom Regen in die Traufe.
Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit einer internen Versetzung, wenn Sie sich auf Ihrem aktuellen Posten nicht wohl fühlen. Gerade im Zuge der Digitalisierung entstehen viele neue Jobs und Sie können sich möglicherweise mit einer Weiterbildung für eine dieser spannenden Stellen qualifizieren.
Ein neuer Job löst keine privaten Probleme
Hand aufs Herz: Ist wirklich die tägliche Arbeit die Ursache dafür, dass Sie unzufrieden im Job sind? Oder schreien Sie generell nach Veränderung?
Denken Sie daran: Eine neue Stelle kann nicht all Ihre Probleme lösen. Gegen Unzufriedenheit im Job sollten Sie dringend etwas tun – aber packen Sie das Problem bei der Wurzel und seien Sie absolut ehrlich zu sich selbst.
Für private Probleme ist ein Jobwechsel nur dann eine Lösung, wenn die bisherige Stelle die Schwierigkeiten verursacht. Zum Beispiel, wenn Sie durch lange Arbeitszeiten zu wenig Zeit für Ihre Beziehung oder Ihre Familie haben.
Informieren Sie sich
Falls Sie immer noch fest entschlossen sind, den Arbeitgeber zu wechseln, stellt sich die Frage: Wartet da draussen überhaupt ein interessanter neuer Job auf Sie?
Halten Sie Augen und Ohren auf. Seien Sie in Netzwerken aktiv und tauschen Sie sich mit Kollegen aus der Branche aus. Auch die Personalberater bei Robert Half helfen Ihnen gerne weiter. So wissen Sie immer, wie Ihre Chancen auf einen guten neuen Job stehen und wann das Timing für einen Jobwechsel optimal ist.
Darf der Jobwechsel Einschränkungen mit sich bringen?
Ein Jobwechsel muss nicht immer zwingend ein Karrieresprung sein. Vielleicht machen Sie neue Aufgaben und ein anderes Umfeld zufriedener, auch wenn Sie sich dafür finanziell etwas einschränken müssen.
Wichtig bei dieser Entscheidung ist, dass Sie sich vorab fragen, zu wie viel Veränderung Sie bereit sind. Wenn Sie beispielsweise gerade eine Wohnung gekauft haben, sind Abstriche beim Gehalt vielleicht erst einmal nicht drin. Eine weitere wichtige Überlegung: Käme ein Umzug für einen neuen Job in Frage oder sind Sie durch Ihre Familie an den derzeitigen Standort gebunden?
Achten Sie darauf: Die neue Stelle sollte nicht dieselben Schwächen aufweisen wie die alte. Sonst sind Sie nach kurzer Zeit erneut auf der Suche. Wenn es Sie etwa besonders stört, dass Sie nicht selbstständig arbeiten können, dann sollten Sie bei der neuen Stelle unbedingt mehr Freiheiten haben – um nicht schon bald erneut unzufrieden im Job zu sein.
Bin ich für die neue Karriere überhaupt geeignet?
Sie wissen genau, was die Gründe für Ihren Jobwechsel sind und haben ein passendes Stellenangebot gefunden? Die dort beschriebenen Aufgaben bieten genau das, was Ihnen bisher gefehlt hat? Perfekt!
Bei aller Begeisterung: Gehen Sie noch einmal in sich. Und beantworten Sie folgende Frage ganz ehrlich: Habe ich tatsächlich die Interessen und Talente, um dort erfolgreich zu sein? Erfolg ist schliesslich etwas, das Ihre Zufriedenheit dauerhaft und massgeblich beeinflusst. Denn vermutlich haben Sie keine Lust, Ihren Job nach kurzer Zeit erneut zu wechseln.
Ein Neuanfang kann wichtig und richtig sein, aber er sollte nicht zum eigentlichen Karriereprinzip werden. Zu häufige Jobwechsel machen es oft deutlich schwerer, beruflich aufzusteigen. Sie überzeugen die Personalverantwortliche im Vorstellungsgespräch nicht, indem Sie auf die Frage nach Ihrer Wechselmotivation antworten: „Ich wollte einfach etwas Neues ausprobieren.“
Sie sollten sich im Klaren darüber sein, was Sie beruflich erreichen wollen und wo Ihre Talente liegen. Einen Einblick in die Anforderungen bei verschiedenen Positionen – und dadurch Hilfe bei der Entscheidung – bieten Job- und Aufgabenbeschreibungen.
Hat der neue Job eine Zukunft?
Nicht jeder Beruf und jede Branche hat eine strahlende Zukunft vor sich. Das sollten Sie im Hinterkopf haben – vor allem, wenn Sie nicht einfach nur einen Jobwechsel zu einem anderen Arbeitgeber anstreben, sondern sich komplett neu orientieren wollen.
Jetzt viel Energie in einen Neustart zu investieren, um in wenigen Jahren ohne Job dazustehen, wäre eine mehr als ärgerliche Entscheidung. Deshalb lohnt es sich sehr, sich ausführlich mit der zukünftigen Branche auseinanderzusetzen. Dabei helfen zum einen verschiedene Fachpublikationen, die es unter anderem im Internet zu finden gibt, sowie aktuelle Zahlen zum Arbeitsmarkt. Zum anderen können Sie Gespräche mit Brancheninsidern enorm weiterbringen. Auch Freunde und Bekannte können eine gute Informationsquelle sein.
Die Verdienstmöglichkeiten sollten nicht der ausschlaggebende Faktor sein. Zweifelsohne spielen Sie aber bei Ihrer Entscheidung für oder gegen einen Jobwechsel eine grosse Rolle. Schliesslich möchten Sie von Ihrem Job auch leben können.
Welches Entwicklungspotenzial bietet der neue Job?
Manche Berufe sind äusserst verlockend für den Karriere-Neustart: Der Einstieg ist einfach, die Bezahlung stimmt und auch der Verantwortungsbereich klingt spannend.
Doch wie sieht es mit den Karriereperspektiven aus? In einigen Jobs ist schon nach wenigen Jahren das Ende der Fahnenstange erreicht. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Sich damit abfinden oder erneut die Stelle wechseln. Deshalb sollten Sie sich fragen, ob die angestrebte Karriere auch langfristig Ihre Anforderungen erfüllt.
Wer kann mir bei meiner Entscheidung helfen?
Schwierige Entscheidungen sollte man nicht unbedingt allein treffen. Ein Blick von aussen hilft, Dinge zu bedenken, die Sie bisher vielleicht übersehen haben. Oft können nahestehende Menschen Ihre Fähigkeiten und Talente objektiver einschätzen, als es Ihnen selbst möglich ist.
Vergessen Sie nicht: Ein Karrierewechsel beeinflusst auch Ihren Partner und Ihre Familie – schon allein deshalb sollten sie ein Wörtchen mitreden dürfen.
In der Ruhe liegt die Kraft
Wann ist es also Zeit, den Job zu wechseln? Überstürzen Sie Ihre Entscheidung nicht. Sie haben momentan eine Stelle und sind für das Projekt Jobwechsel in einer sehr komfortablen Ausgangsposition.
Die beschriebenen Überlegungen können Ihnen bei der Entscheidung helfen. Sagen Sie einem neuen Arbeitgeber erst zu, wenn Sie alle Details geklärt haben. Denn nur, wenn Sie sich Ihrer Sache hundertprozentig sicher sind, wird der neue Job auch die gewünschte positive Veränderung bringen – und Sie werden endlich zufriedener arbeiten.
Sie halten es im aktuellen Job nicht aus und es führt kein Weg am Jobwechsel vorbei? Schauen Sie doch gleich einmal in unsere täglich aktualisierte Jobbörse. Vielleicht ist eine passende Stelle für Sie dabei?
Bildquelle: © bowie15 - istockphoto.com
Bildquelle: © Bruce Mars / Unsplash.com
